Wenn eine Schule schon so alt ist, wie die GGS an der Marienstraße, dann hat sie viel erlebt und kann vieles davon berichten.

Deshalb folgt hier die „Chronik der Marienschule“:

CHRONIK

Die Geschichte des Schulstandortes ‚Marienstraße‘ beginnt bereits im Jahr 19. Jahrhundert
und ist eng verbunden mit den Ursprüngen der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien.

Im Jahre 1856 wird an der Marienstr. 52 (Ecke Saarstraße) ein katholischer Gottesdienstraum errichtet,
dem eine kleine Schule angegliedert ist. Der erste Seelsorger der Kapelle ist zugleich auch der Lehrer für die 27 Schülerinnen und Schüler, und somit findet sich in dieser Kapellenschule der Ursprung für die heutige Marienschule.

30 Jahre später – im Jahre 1886 – wird der Neubau der zweiten Schule an der Marienstraße errichtet. In der darauffolgenden Zeit finden viele Abzweigungen von Schülerinnen und Schülern an Schulen in anderen Stadtteilen statt.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges im Jahre 1914 trägt die Marienschule den offiziellen Namen ‚Katholische Volksschule an der Marienstraße‘ und hat 21 Klassen, die auf die verschiedenen Schulgebäude aufgeteilt sind.

Im Jahre 1920 gibt die Marienschule das Gebäude der alten Kapellenschule ab. Dort wird eine Hilfsschule eingerichtet. Im weiteren Verlauf der 20er Jahre sinken die Schülerzahlen und die Schulbezirke werden neu festgelegt.

Das Gebäude Marienstr. 28 wird im Jahre 1933 an die gewerbliche Berufsschule abgegeben, die Marienschule hat nur noch 12 Klassen.

Im Frühjahr 1943 werden in Folge des 2. Weltkrieges die Schulen geschlossen. Nach dem Ende des Krieges im Jahre 1945 beginnt die Organisation des Wiederaufbaus der Schulen und der Wiederaufnahme des Unterrichts, wobei auf Grund der Kriegsfolgen große Probleme bewältigt werden müssen.

Im September 1945 findet eine Konferenz der zukünftigen Schulleiter statt. Vorläufiger Leiter der Marienschule wird Lehrer Paul Lübbert, der eine Chronik der Schule geführt hat, die bis zum Schuljahr 1968/69 reicht.

Trotz aller historisch bedingten Widrigkeiten kann im Oktober 1945 der Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen werden. Wegen des Gebäudemangels findet ein stark verkürzter Unterricht in Wechselschicht mit der Forellschule statt.

Im März 1946 zieht die Marienschule in das Gebäude Marienstr. 34 zurück.

Ab März 1946 erhalten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der allgemeinen Schulspeisung Suppe und Kekse.

Die Folgen des sehr kalten Winters 1946/47 machen sich deutlich nachteilig bemerkbar, denn Krankheiten, mangelhafte Kleidung und eine schlechte Ernährungslage erschweren den Schulbesuch.

Auch der sehr heiße Sommer 1947 bringt keine Verbesserung, zur anhaltend schlechten Ernährung der Kinder kommen Schul-Ausfälle durch Hamsterfahrten hinzu. Die Schulspeisung hingegen verbessert die Situation der Kinder und gilt als Lichtblick.

In den Jahren 1948-1953 werden pro Jahr zwischen 55 und 75 Kinder neu eingeschult. Wirtschaftliche Gegebenheiten wirken sich auf den Alltag aus, und im Januar 1953 werden die Schulen wegen einer Grippeepidemie für 14 Tage geschlossen.

Im Jubiläumsjahr 1956 beginnt Anfang Juli die Renovierung des ältesten Schulgebäudes (Marienstr. 34), das 1881 errichtet wurde und nun von Grund auf modernisiert wird. Der Einzug in das neue Gebäude erfolgt im Januar 1957 nach der Einsegnung.

Die Feier zum 100-jährigen Schuljubiläum findet am 12. Februar 1957 statt.

Rektor Paul Lübbert wird im April 1957 in den Ruhestand versetzt. 43 Jahre lang war er mit großem Einsatz an der Marienschule tätig und ihr stets eng verbunden. Sein Nachfolger wird Rektor Ludwig Beba.

1959 wird die Schulpflegschaft gegründet und im Jahr 1961 wird das hintere Schulgebäude renoviert.

Die Schule soll 1964 eine eigene Turnhalle bekommen. Dieser Plan kann leider nicht umgesetzt werden, da es Platzprobleme gibt, die nicht gelöst werden können.

Die Jahre 1966 und 1967 bringen zwei Kurzschuljahre und die Einführung einer Lernmittelfreiheit für kinderreiche Familien mit sich.

Die Hinführung der Schülerinnen und Schüler zur Arbeits- und Wirtschaftswelt gehört zu den wichtigen Zielen des 9. Schuljahres. Durch Betriebserkundungen und Betriebspraktika (Juni 1967) soll dieses Ziel erreicht werden.

Zum Schuljahr 1968/69 hin findet eine große und einschneidende Schulreform statt, bei der die Marienschule ihre einst so wichtige Bedeutung zum Teil verliert:

Vor dem 1. Weltkrieg und um die Jahrhundertwende herum wurden in fünf Gebäuden (Marienstr. 2/28/32/34 und Kapellenschule) zeitweilig fast 30 Klassen unterrichtet, die Schule hatte also eine beträchtliche Größe.

Im Laufe der Zeit wurden nach und nach katholische Schulen von ihr – „der Mutter aller katholischen Schulen“ im südlichen Stadtteil – abgezweigt.

Durch die Reform wird die Schule zu einer nur fünfklassigen katholischen Grundschule umgestaltet. In den beiden Gebäuden Marienstraße 32 und 34 wird außerdem noch eine gleich große evangelische Grundschule eingerichtet.

So beginnt im Schuljahr 1968/69 die Geschichte der kleinen und jungen katholischen Grundschule an der Marienstraße.

Die katholische Grundschule, die ebenso wie die evangelische ihr eigenes Gebäude und einen eigenen Rektor hat, beginnt im Jahr 1968 mit 215 Kindern. Rektor Friepörtner leitet die Schule, die Klassenstärke liegt bei 50 Kindern.

Im Schuljahr 1970/71 tritt die völlige Lernmittelfreiheit in Kraft. Es gibt 6 Klassen, je zwei 1. + 2. Jahrgänge und je einen 3. + 4. Jahrgang.

Die konfessionelle Trennung der Grundschulen wird zum Schuljahr 1975/76 aufgelöst, es gibt nur noch eine Grundschule mit dem Namen ‘Gemeinschaftsgrundschule an der Marienstraße‘. Die Leitung der Schule übernimmt Herr Ernst Dieter Rusche.

Im Jahr 1978 werden die neuen Toiletten und die Treppen zum Gebäude Nr. 32 errichtet. Auch das Treppenhaus im Gebäude Nr. 32 wird erneuert, es bestand noch aus Holz.

Zum Schuljahr 1984/85 übernimmt Frau Ingrid Lehmann die Leitung der Schule.

Sie engagiert sich für eine Erweiterung des Verwaltungsbereiches, da es bis dahin nur einen Raum für Sekretärin, Schulleitung und Konrektorin gab.

1986 entsteht der jetzige Verwaltungsbereich von 17 qm² durch Einzug einer neuen Wand und einer weiteren Tür, ein Teil des Flures wird abgetrennt.

Das vormals brach liegende Gelände neben der Schule wird im Jahr 1990 zum Sportgelände und Schulgarten umgestaltet. Es gibt nun zwei Tore und eine Sprunggrube. Im Schulgarten wird Gemüse angepflanzt.

Im Jahr 1991 erhält die Schule den Pavillon, der von der Grundschule an der Westfalenstraße stammt und dort nicht mehr benötigt wird.

1994 wird das Dach des Gebäudes Nr. 32 renoviert. Ein Antrag der Schulkonferenz, auf dem Dachboden zwei Räume einzurichten, kann nicht realisiert werden, da es keine Feuertreppe nach außen gibt und die Kosten für einen Bau zu hoch wären.

Auf dem hinteren Schulhof werden im Jahr 1998 Klettergerüste aufgestellt, die zum Teil bis heute (Jahr 2012) mitbenutzt werden.

Häufig werden in den 90er Jahren Mängel am Gebäude und am Schulhof repariert, eine Generalüberholung oder Modernisierung erfolgt aber nicht. Die Schule ist durchgehend dreizügig mit folglich 12 Klassen. Im Kollegium finden häufige Lehrerwechsel statt.

Im Jahr 2002 geht Schulleiterin Frau Ingrid Lehmann in Altersteilzeit und Frau Brigitte Ott übernimmt die Leitung der Schule.

Bedingt durch sinkende Schülerzahlen wird die Marienschule ab dem Jahr 2004 nur noch zweizügig geführt. Die durchschnittliche Klassenstärke liegt bei 25 Kindern bei einer Gesamtzahl von ca. 210 Schülerinnen und Schülern.

Die Marienschule ist seit 2003/04 eine Offene Ganztagsschule, der Träger ist der Sozialdienst Katholischer Frauen. Das Angebot nutzen zu Beginn 75 Kinder in drei Gruppen.

Der Schulkindergarten wird aufgelöst, die Räumlichkeiten werden zur Küche und zur Mensa umgebaut. Auch zwei Klassenräume werden umgestaltet.

Bereits im Jahr 2004 beginnen zusammen mit dem Stadtteilprojekt-Büro Süd/Grullbad umfangreiche Planungen zur Umgestaltung des Schulhofes. Aufgrund vieler Probleme, die nicht vorhersehbar gewesen sind, kann mit der Umgestaltung erst Weihnachten 2007 begonnen werden.

Seit dem Schuljahr 2006/07 sind die Schulbezirksgrenzen in Recklinghausen aufgehoben. Das bedeutet, dass Eltern die freie Schulwahl für ihre Kinder haben.

Im Jahr 2008 gibt es an der Schule acht Klassen, pro Jahrgang zwei. Neun Lehrerinnen (der letzte Lehrer wurde 2006 versetzt) und eine Lehramtsanwärterin unterrichten 208 Kinder, davon sind 116 Mädchen.

Zum Schuljahr 2008/09 werden 54 Kinder eingeschult, 54 Kinder werden im Sommer 2008 die Schule verlassen.

Die Marienschule hat im Schuljahr 2011/12 zwei zweizügige (1.+4.) und zwei dreizügige (2.+3.) Jahrgänge.

Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler liegt relativ konstant bei circa 240.

Im Schuljahr 2013/14 werden 51 Kinder eingeschult, die Schülerzahl ist auf 193 gesunken. Insgesamt 12 Lehrer und 1 Lehramtsanwärterin unterrichten an der Schule.

In den Schuljahren 2015/16 und 2016/17 gehen die Anmeldezahlen weiter zurück, die Schülerzahl sinkt auf 190.

Im Kollegium gibt es immer wieder Veränderungen, bedingt durch Schwangerschaften, Elternzeit und Versetzungen. Zum Ende des Schuljahres wird die Konrektorin Frau Engler aus persönlichen Gründen versetzt. Erst zum Schuljahr 2018/19 konnte diese Stelle durch Frau Fröhlich neu besetzt werden.

Aufgrund der vielfältigen sozialen Probleme wird zum Schuljahr 2012/13 eine Schulsozialarbeiterin der Marienschule zugeordnet.

Der Zuzug vieler syrischer Familien und Familien aus europäischen Ländern in den Stadtteil führt dazu, dass die Schülerzahl seit Mitte des Schuljahres 2016/17 wieder ansteigt, sie liegt im Schuljahr 2021/22 bei 220, Tendenz steigend.

Das pädagogische Personal wird seit dem Schuljahr 2017/18 durch zusätzliche Kräfte ergänzt. So konnte als Seiteneinsteigerin eine Sportfachkraft eingestellt werden. Lehramtstudenten:innen und eine sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase unterstützen das Kollegium tatkräftig.

Aufgrund der vielfältigen Aufgaben im sozialen Bereich konnten wir im Schuljahr 2018/19 eine weitere Sozialarbeiterin (MPT) bei uns im Team begrüßen.

Auch im gemeinsamen Lernen konnten wir uns stetig verbessern. Zunächst gab es nur vereinzelte Abordnungen an unsere Schule, um die Kinder im gemeinsamen Lernen zu unterstützen. Seit dem Schuljahr 2018/19 ist die Sonderpädagogin mit 28 Wochenstunden an unserer Schule.

Baulich hat sich einiges getan, so wurden im Rahmen der Inklusion 4 Klassenräume und die Mensa durch verschiedene Schallschutzmaßnahmen verändert.

Im Schuljahr 2011/12 wurde das Gebäude Nr. 34 energetisch saniert. Die Glasklinker im Treppenhaus wurden entfernt, neue Fenster in allen Klassen eingesetzt und von außen erhielt das Gebäude einen neuen Rauputz.

Das Gebäude Nr. 32 erhielt im Sommer 2014 neue Fenster und eine neue Eingangstür.

Im Sommer 2017 startet der Ausbau des Dachbodens, hier entsteht bis zum Januar 2018 ein neuer Bürotrakt, mit Rektorat, Sekretariat, Kopierraum und Lehrerzimmer. Auch ein Lehrerarbeitszimmer und ein Büro für die Sozialarbeit sind vorhanden. Man hat auf eine Außentreppe verzichtet, große Dachfenster dienen als Rettungsweg im Falle eines Brandes.

Die alten Büroräume und Lehrerzimmer werden 2018 zu Förderräumen umgebaut.

Im Sommer 2020 startet die Sanierung der Außentoiletten.

Der Pavillon, der fast 20 Jahre auf dem Schulgelände stand, wird 2019 abgerissen, um Platz für ein neues Gebäude zu schaffen. Es entstand in Modulbauweise das OGS-Gebäude mit 4 Räumen für die Nachmittagsbetreuung.

Direkt auf dem Sportplatz wurde gleichzeitig ein Kindergarten für 100 Kinder errichtet.

Im Schuljahr 2021/22 warten die Kinder sehnsüchtig auf den multifunktionellen Sportplatz, der auf dem Gelände des Schulgartens entstehen soll.

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